Donnerstag, November 30, 2006

Smoking Aces von Joe Carnahan

Hier der neue Trailer zu Joe Carnahans Smoking Aces. Carnahans Erstling Narc, ein düsterer Cop Thriller, war damals auf jeden Fall ein super Debüt und ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wo der Mann eigentlich abgeblieben ist. Smoking Aces handelt von dem abgewrackten Las Vegas Magier Buddy Israel, der gegen die Mafia aussagen soll, die ihn deshalb um die Ecke bringen wollen, was zwei FBI Agenten zu verhindern versuchen. Das ganze scheint eine sehr lustige Ballerorgie zu werden. Warum nicht ? Es spielen auch einige interessante Leute mit. Zum einen Ray Liotta, der ja schon in Narc dabei war, zum anderen Common und Alicia Keys und Andy Garcia. Sieht nach Spass aus.

Viel interessierter bin ich aber an Carnahans Folgeprojekt. Er wird voraussichtlich Killing Pablo verfilmen (das Buch von Marc Bowden über die Jagd auf Pablo Escobar)...

Montag, November 27, 2006

South Park meets World of Warcraft

South Park ist ja seit der Erstausstrahlung total an mir vorbeigezogen. Nicht weil ich es nicht mochte. Die paar Folgen, die ich gesehen habe, waren immer ein herber Spaß. Nein, ich habe es einfach verpasst. Genau wie die Simpsons, von denen ich zwar auch einiges gesehen habe, aber bei denen ich nicht (wie bei vielen Freunden von mir üblich) Dialoge aus einzelnen Folgen aus den letzten 20 Jahren zitieren kann. Jetzt habe ich empfohlen bekommen mir die World of Warcraft Folge aus South Park anzuschauen. Diese scheint aus einer neueren Staffel zu sein. Man hab ich gelacht und danach besteht definitiv die Gefahr, dass ich bis zum Jahresende mein großes Defizit in Sachen South Park aufholen muss. Wie viele Staffeln wären da noch zu bewältigen ? Es führt kein Weg daran vorbei... Hammer... unbedingt anschauen..

Sonntag, November 26, 2006

Kensington Garden von Rodrigo Fresan

Neulich habe ich zum ertsen mal den gefeierten Film von Marc Foster Finding Neverland gesehen, in dem die literarische Entstehungsgeschichte des Kinderbuchklassikers Peter Pan erzählt wird. Vorbild für diese von James M.Barrie erschaffene Figur waren die fünf Kinder Söhne des Ehepaares Llewelyn, mit denen spielend Barrie einen erheblichen Teil seiner Zeit verbrachte, um mit ihnen in alle möglichen Welten einzutauschen. Auf der einen Seite hat dieses sentimentalitätsschwangere Ungetüm den nah am Wasser gebauten Pädagogen in mir geweckt, der sofort in Sturzbäche ausbricht, wenn Kinder wieder einmal einfach nur durch Glauben und Phantasie Götter, Erschaffer oder Neo werden. Da brennt dann die Flamme der kindlichen Phantasie. Aber irgendwo muss das Feuer ja herkommen. Und da regt sich auf der anderen Seite der Literaturkritiker in mir, der weiß auf welch unverschämte Weise der Film die Tatsachen verzerrt und Barrie als kindlich-naiven, leicht schrägen Dichter zeigt, der nur das Beste von seinen Kleinen will. Die Flamme der kindlichen Kreativität, aus der irgendwann Peter Pan entstehen sollte.


Barrie schrieb selbst:



By rubbing the five of you violently together, as savages with two sticks to
produce a flame, I made the spark of you that is Peter Pan.


Dieser Satz impliziert eine brutale Zweckmäßigkeit, die nichts mit dem lieben Onkel Barrie der filmischen Wahrheit zu tun hat, sondern die Kinder zu Material unter des Dichters Beobachterauge werden läßt, das er für seine eigene schöpferische Tätigkeit nutzt. Dieses Urteil scheint sehr hart und die anfänglich fürsorgliche und freundschaftliche Verbindung zu den Llewelyns unter den Teppich zu kehren. Mit dem Wissen um die später teils tragischen Tode der Llewelyn Boys bleibt davon aber wenig übrig und es drängt einem das Bild von abgefackelten Streichhözern auf, die ebenso schnell ausbrennen wie sie sich entzünden.


Wer an dieser düsteren Seite nicht interessiert ist, sollte nicht Rodrigo Fresans Buch Kensington Garden lesen. In diesem erzählt Peter Hook ein gefeierter Kinderbuchautor und Sohn der Swinging Sixties, die Geschichte Barries Lebens dem von ihm entführten und an einen Stuhl gefesselten Jungen Keiko Kai. Keiko Kai soll den Kinderheld Jim Yang (aus Peter Hooks Kinderbüchern) in der ersten Hollywood Verfilmung spielen.
Der Ich-Erzähler mit dem Pseudonym Peter Hook ist von der dunkelen Seite des Peter Pan Stoffes verfallen und Barries und sein Leben weisen schicksalshafte Parallelen auf.
Und wer erst mal von der tragischen Kindheit Barries erfahren hat, die durch den Tod seines zwöfjährigen Bruders überschattet wurde und durch die depressive Lieblosigkeit seiner Mutter geprägt war, wird die Geschichte von Peter Pan demnächst mit anderen Augen betrachten, wird die Abgründe finden und die Morbidität darin sehen.
Wie anders sollte man sonst den wohl bekanntesten Satz aus Peter Pan verstehen ?
"To die will be an awfully big adventure."

Ich kann das Buch sehr empfehlen. Es ist keine leichte Lektüre, aber Fresan besitzt an manchen Stellen eine Wortgewalt, die ihn nicht umsonst zu einem der wichtigsten jungen lateinamerikanischen Schrifsteller macht. Und danach solltet ihr euch noch mal den Original Peter Pan unter die Lupe nehmen. Sehr erhellend.

Das Gutenberg Projekt bietet Peter Pan als kostenlosen Download an. Ich kann diese Version jedem ans Herz legen, da sie nicht wie so viele deutsche Bearbeitungen verkürzt und entschärft daherkommen.

Hier noch ein paar Rezensionen zu Kensingon Garden:

Der Fluch des Peter Pan (Die Welt)

Im Krokodilbauch rast die Zeit (FAZ)

Kulturweltspiegel

Peter Pan and Paisley (Washington Post)


Montag, November 20, 2006

The Simpsons Movie - Trailer

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Das warten hat ein Ende. Nach zwanzig Jahren kommt endlich der erste Simpsons Film ins Kino. Und seit kurzem ist auch der Trailer draußen. Am Anfang dachte ich, ich bin beim falschen Film gelandet oder es liegt ein unglaublicher Frevel vor. Was soll dieser 3D - Müll ? Aber die Erklärung gab es dann postwendend. "In 2-D"... Großartig. Über den Inhalt ist auch schon ein bisschen was durchgesickert. Der gute alte Homer verursacht einen nuklearen Zwischenfall, der das Trinkwasser von Springfield verseucht und viele Einwohner zur Flucht zwingt. Kurz darauf kommt Erin Bronkovich in die Stadt, um gegen die Umweltschweine vorzugehen. Ich freu mich schon drauf. Es lebe 2-D...

Harry Potter und der Orden des Phönix - Teaser



Hier noch mal der Teaser in besserer Qualität... dank Georg und dem blitzschnellen Recorder-Händchen, dass bei Pro 7 höllisch gut aufgepasst hat.

Sonntag, November 19, 2006

Smash my PS3



Die PS3 ist nun auch in Amerika erhältlich. Der Release verlief sehr skurril. Teileweis wurde von Chaos und Tumulten berichtet, als hysterische Fans wie in Massenpanik die Verkaufshallen nach Ewigkeiten des Wartens stürmten. Die Polizei musste eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Es kam zu einigen Festnahmen. Als ob das nicht genug sei. Vor einem Walmart wuren die in einer Schlange stehenden PS3 Fans von zwei Maskierten überfallen, die mit echten Schusseisen bewaffnet waren und einen Wartenden anschossen als dieser sich weigerte sein Geld rauszurücken. Auf der CNN Seite könnt ihr einen Bericht über alle kriminellen Übergriffe lesen, die mit dem PS3 Release in Verbinung stehen. Da wird gestochen, gekloppt und sich niedergetrampelt.

Die einen können es kaum erwarten diese Spielzeugkiste in den Händen zu halten. Die anderen freuen sich darauf sie sofort nach Erhalt mit einem Vorschlaghammer zu sledgehammern. Diese Crew ist darauf spezialisiert neue Technik Gadgets direkt nach Erscheinen zu zertrümmern. Hier der YouTube Auftritt.

Zodiac Trailer Online

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Der Trailer für David Finchers Thriller Zodiac ist online. Robert Downey Jr., Jack Gyllenhaal und Mark Ruffalo sind definitiv ein zugstarkes Dreiergespann, von dem man sich einiges erwarten darf. Der Trailer haut mich jetzt noch nicht wirklich aus den Socken. Er hat nicht die Düsternis, die einst Seven ausmachte. Hat der Film einen anderen Focus ? Im Zentrum scheinen vor allem die unterschiedlichen ermittelnden Personen und ihre unterschiedliche Herangehensweise an den Fall zu stehen. Mit der in der Mitte des Trailers einsetzenden Rocknummer kann ich nicht wirklich viel anfangen. Fazit: Keine Ahnung in welche Richtung das Endresultat uns führen wird.

Dienstag, November 14, 2006

PS3 ausverkauft / erste Probleme mit Abwärtskompatibilität / Wii mit DVD Player ab 2007


Der PS3 Release ist wirklich ein Disaster. Zuerst die Ankündigung, dass es Engpässe bei der Blue Ray Produktion gibt. Dann das Verschieben des Europa Erscheinungstermins. Die Japaner haben uns da was voraus und scheinen sich auch durch keine schlechte Meldung im Vorfeld abschrecken zu lassen. Die ersten 100.000 Konsolen sind weg, das erste Kontingent ist ausverkauft und die hundertmeterlangen Schlangen von enttäuschten Playstation Liebhabern, die keine einsacken konnten, haben sich wieder aufgelöst. Aber vielleicht sollten sie eigentlich ganz froh darüber sein, da Sony mit der nächsten Negativ-Schlagzeile wieder auf sich aufmerksam macht. Mit der Abwärstkompatibilität scheint es Schwierigkeiten zu geben. An die 200 Spiele der PSOne und der PS2 laufen auf der Next-Gen Konsole entweder gar nicht oder nur eingeschränkt (Discs werden nicht geladen oder die Soundausgabe fehlt). Wie schlampig ist das denn ? Hat Sony doch vorher mit breiter Brust verkündet wie sehr man sich mit diesem Feature von der XBOX 360 abgrenzen will. Diese Veröffentlichung kommt für Sony einfach zu früh und Fehler wie diese sollten bei so einem Zugpferd einfach nicht passieren.

Auch diejenigen, die sich vor Weihnachten für einen Wii entscheiden werden, soll gesagt sein, dass ab Mitte 2007 eine Wii Version erscheinen soll, die auch DVD Filme abspielen kann. Dabei ist noch nicht ganz raus, ob Erstkäufer durch ein Software Update auch in diesen Genuss kommen werden oder ob nur die später ausgelieferten Konsolen die DVD Abspielfähigkeit besitzen.

Donnerstag, November 09, 2006

Der Countdown läuft - neuer Spiderman 3 Trailer bei IFILM.com


The clock is ticking. In gut 11 Stunden präsentiert IFILm.com den neuen Spiderman 3 Trailer. Der Teaser ist ja schon lange genug online und es wird Zeit, dass wir mal ein bisschen mehr Futter bekommen, um uns die Zeit bis Frühjahr 2007 etwas zu verkürzen. Der Countdown läuft. Wer steht heute Nacht auf ?

Mittwoch, November 08, 2006

Neu im Kino - Children of Men



Mein Tip für die nächste Kinowoche ist definitiv Alfonso Cuarons Children of Men. Cuaron ist ja bekannt geworden durch seinen Coming of Age Film Y tu mama tambien und den dritten Teill von Harry Potter, Der Gefangene von Askaban, der mir in dieser Reihe immer noch am besten gefallen hat. In Children of Men (basierend auf dem Roman von P.D. James) nimmt sich Cuaron nun dem Science Fiction Genre an. Dabei führt er uns in eine nicht weit entfernte Zukunft, das London von 2027. Seit 18 Jahren wurde auf der Erde kein Baby mehr geboren, da alle Frauen an einer nicht zu erklärenden Unfruchtbarkeit leiden. Unsere Welt, wie wir sie kennen, scheint sich zu Tode zu altern. Reiche Nationen werden zum Ziel von Flüchtlingsströmen aus allen Teilen der Erde. Es herrscht das Kriegsrecht. Der Alltag ist geprägt durch Gewalt, Chaos und Nationalismus.

Theodor Faron (Clive Owen) lebt nach dem Tod seines Sohnes ein gleichgültiges Leben. Er hat sich genauso aufgebene wie sich die Welt scheint aufgegeben zu haben. Plötzlich tritt seine Ex-Frau und Mutter seines verstorbenen Sohnes wieder in sein Leben. Julian (Julianne Moore) ist Mitglied einer Untergrundorganisation und bittet Theodor ihr bei dem Transport einer wichtigen Immigrantin an einen sicheren Ort zu helfen. Zuerst zögernd wird sich Theodor der Brisanz dieser Mission bewusst, als er erfährt, dass Kee (die zu begleitende junge Frau) im 8. Monat schwanger ist.

Der Film soll das düstere Bild von London in 20 Jahren visuell sehr überzeugend einfangen, spannend sein und sehr zum nachdenken anregen. Einer der Filme des Jahres ? Wir werden sehen.

Montag, November 06, 2006

Richard Pryor - Live and Smokin`

Richard Pryor kannte ich als Kind aus heute fast vergessenen Komödien wie Zum Teufel mit den Kohlen (Brewster`s Millions) oder See No Evil, Hear No Evil (Die Glücksjäger). Als 11 bis aufwärts-jähriger hatte ich natürlich überhaupt keinen Zweifel daran, dass das absolut gigantisch war und dass dieser Klamauk für immer meine Lieblingsfilme bleiben würden. Damal wusste ich noch nicht, dass Pryor nach seinem Tod gerade nicht für diese mittelprächtigen Ergebnisse seines Schaffens unvergesslich bleiben wird. Heute zählen viele Richard Pryor zu dem besten Stand Up Comidian aller Zeiten. Das daran etwas dran sein muss war mir sehr schnell klar nachdem ich neulich seine Performance Live and Smokin` gesehen hatte.

Pryor, dessen Mutter eine Prostituierte unter der Hutkrempe seines Pimp Daddys war, wurde in den 50 und 60er Jahren erfolgreich mit einem sehr familienverträglichen Humor (sein Mentor war Bill Cosby), dessen Zielgruppe vor allem ein "weißes" Publikum war. Nachdem er während eines Auftritts eine ausverkaufte Show mit den Worten "What the fuck am I doing here ?" verließ, zog es ihn nach Berkley, wo er Ende der 60er unter anderem mit dem Black Panther Huey P Newton abhing und im Epizentrum der damaligen Gegenkultur ein Leben führte, dass ihn zu einer neuen Form von Comedy inspirieren sollte. Ausgangspunkt seiner Auftritte waren jetzt die schwarze Community, die Horehouses, in denen er groß wurde, der alltägliche Rassissmus usw...

Live and Smoking zeigt uns einen Richard Pryor am Anfang einer neuen Ära, für die er weltberühmt wurde. Er ist stoned bis unter die Ohren, beäugt sein Publikum in diesem kleinen Club ungemein kritisch genauso wie das Publikum auch ihn sehr vorsichtig behandelt. Man hört keinen frenetischen Beifall, kein wildes Toben; nein, die Zuschauer lachen vorsichtig über die Tabubrüche, die ihnen dort so kompakt um die Köpfe geballert werden. Das wäre zum einem die vulgäre Sprache, in denen Richard Pryor seine komischen Alltagserfahrungen verpackt. "Nigger" und "Motherfucker" waren wohl seine Lieblingsworte. Zum anderen hat er diesen leicht zornigen Ausdruck, dieses "ich scheiß auf euch" - Gesicht, diese Haltung, die einem vermittelt, dass er sich für andere nicht mehr zum Affen macht, dass er Geschichten erzählt, die gleichzeitig lustig aber auch sozialkritisch sind und uns so einen tiefen Einblick in die afro-amerikanische Wirklichkeit geben. Er ist eine tickende Bombe auf der Bühne.

Dann kam der Erfolg. Die dicken Moneten. Die unzähligen Frauen. Das Freebasing. Hollywood. Die leichten Komödien. Die Fernsehanstalten, die ihn nicht das machen lassen wollten, was er für richtig hielt. Der fast Tod durch Verbrennungen, die er sich im Drogenwahn zufügte. Das Comeback. Die Multiples Sklerose. Der Rollstuhl (uns sein letzter Auftritt in David Lynch Lost Highway). Der Tod.

Seine Performance hat mich beeindruckt, weil sie so wütend, mutig und konsequent war. Er steht dabei aufs Messers Schneide; ein Ort, an dem oftmals die besten und ehrlichsten Ergebnisse entstehen. Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann schaut euch unbedingt Live and Smokin` an. Auf der DVD ist auch noch eine Doku über das Leben Richard Pryors enthalten. Lohnt sich. Hier ein kleiner Auschnitt seiner 1 stündigen Performance.


Freitag, November 03, 2006

Fifty Percent Grey von Ruairi Robinson

Fifty Percent Grey

Ruairi Robinson stammt aus Dublin, ist 1978 geboren und hat nach seinen eigenen Worten schon einen sehr lebendigen Lebenslauf hinter sich. Den solltet ihr euch mal anschauen. Da kommen in einem Absatz Wölfe, Wahrsager, Trapez-Künstler, Soldaten, Genozid und Werbeagenturen vor. Robinson scheint ein lustiger Geselle zu sein, der sich einen kleinen Godkomplex angedichtet hat.
Nebenbei ist er noch Werbefilmer und Erschaffer von Kurzfilmen. Sein 3 minütiges Animationswerk Fifty Percent Grey wurde 2002 für den Oscar nomminiert und wurde auf Festivals rund um den Globus gezeigt. Zur Zeit ist er mit seinem Real-Shortfilm namens The Silent City (unter anderem mit Cilian Murphey aus 28 Days Later und Batman Begins) unterwegs von dem ihr euch hier schon mal den Trailer anschauen könnt.

The Silent City - Trailer


Strafanzeige gegen "Borat" - Was ist Satire ?

Borat spaltet weiterhin die Gemüter. Während die einen sich auf die Schenkel klopfen, wollen die anderen den Schenkelklopfern an die Gurgel springen. Das Europäische Zentrum für Antiziganismusforschung hat in Deutschland Strafanzeige gegen Borat Darsteller Sacha Baron Cohen und gegen die Twentieth Century Fox gestellt. Außerdem soll juristisch gegen Welt.de, die ein Interview mit "Borat" geführt und gegen RTL, Sat 1, Pro 7 und MTV juristisch vorgegangen werden, da sie Werbespots für den Film ausgestrahlt haben, die angeblich rassistische Äußerungen gegen Sinti und Roma enthalten und zu Gewalt gegenüber diesen aufrufen. FOX hat schon eingelenkt und die entsprechenden Passagen von der Internetseite und aus den TV Spots gestrichen. Der Film wird diesen Veränderungen aber nicht unterworfen werden, da er in seiner Gesamtheit eben als Satire zu verstehen ist.

Die Kasachen sind zornig, die amerikanische Rodeo-Fraktion ist am durchdrehen und jetzt drohen die Sinti und Roma in Hamburg mit 500 bis 1000 Leuten vor den Kinos zu boykottieren. Viele Kritiker, die den Film trotz seiner "Geschmacklosigkeiten" so hoch bewertet haben, unterstreichen immer, dass der Film als Satire zu verstehen ist, in dem der prollige Dorfjournalist aus Kasachstan, diese Kunstfigur, mit all seinen vordergründig diskrimminierenden Fragen in einem sokratischen Akt erst die diskrimminierende Wahrheit seiner (im Gegensatz zu ihm) echten Gesprächspartnern entlarvt und deren Rassissmus, Homophobie, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus deutlicht zeigt. Sie vertrauen sich diesem tumben Auslandsreporter an und entblößen so hier wahres Gesicht.

Wer ist hier nun was ? Ist Sacha Baron Cohen nun ein Rassist ? der jüdische Camebridge Student, der seine Abschlußarbeit über Juden in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung geschrieben hat ? Sind es die von ihm bloßgestellten Amis ? Sind die Protestler humorlose Sich Aufreger, die die Pressefreiheit einschränken wollen.

Ich werde mir selber ein Bild machen und nächste Woche ins Kino gehen.
Hat jemand den Film schon gesehen und will sich dazu äußern ? Bitte schön !!

Bei der ganzen Diskussion fragt sich doch eins: Was ist Satire ? Was ist als solche zulässig ?

Was ist Satire ?

(von lat. satura (lanx) = die mit verschiedenen Früchten gefüllte Opferschale, allgemein auch durch allerlei Gemenge)
Die Satire bezeichnet eine Kunstform, die sich an einer Norm orientiert
und auf indirekt-ästhetische Weise Mißstände, besondere Ereignisse und Personen in der Literatur, im Bild und heute auch in Film und Fernsehen verspottet.
Stets lebt die Satire aus der Diskrepanz
zwischen Ideal und Wirklichkeit und kann als die in ästhetischer Form versuchte Gestaltung und Kritk des Normwiedrigen definiert werden.
Sie trifft in allen literarischen Gattungen auf - im Gedicht ebenso in Erzählungen, Roman und Drama - und erscheint je nach Absicht des Verfassers in unterschiedlichen Tonlagen:

Sie kann liebenswürdig,
humorvoll, komisch, aber auch ironisch, zornig, und scharfzüngig-bissig sein, entsprechend der Schillerschen Unterscheidung zwischen "lachender und "strafender " Satire.

Peter Mettenleiter / Stefan Knöbl: Blickfeld Deutsch; Verlag Ferdinand Schönongh; S. 61

Mittwoch, November 01, 2006

Cobalt 60 wird von Zack Snyder verfilmt

Universal Pictures hat die Rechte an dem Comic Cobalt 60 gekauft, das demnächst durch Zack Snyder verfilmt werden soll. Dieser hat anscheinend einen richtigen Höhenflug. Erst hat er uns durch sein Dawn of the Dead Remake neugierig gemacht, dann mit 300 einen der am meisten erwarteten Filme in 2007 abgeschlossen und jetzt schon wieder mit Cobalt 60 den nächsten großen Wurf am Start.

Cobalt 60, düsterer Held in einer postapokalyptischen Welt, die von Muntanten und Aliens bewohnt wird, durchstreift madmax-hafte Weiten, um sich an dem Mörder seiner Eltern zu rächen, dem bösen Ultraschwein Strontium-90. Die Figur Cobalt 60 wurde von Vaughn Bode 1959, das erste mal als Sketch entworfen und erst 1969 zum richtigen Charakter entwickelt, dem Bode jedoch nur 10 schwarz-weiß Seiten widmete, da ihn das ganze Projekt zu sehr depremierte. Erst 1984 wurde Cobalt 60 durch Vaughn Bodes Sohn Mark wieder zum Leben erweckt, der die Geschichten fortan im Magazin Epic Illustrated veröffentlichte. Das ganze ziemlich blutrünstig und brutal.

Zack Snyder steht für den Regiestuhl also soweit fest. Man befindet sich gerade nur auf der Suche nach einem geeigneten Drehbuchschreiber. Ich hoffe der Regisseur liefert mit 300 und Cobalt 60 vernünftige Arbeit ab. Denn dann traue ich ihm auch zu, dass er Alan Moores epischen Comic-Meilenstein Watchmen verfilmen kann. Für diesen ist er nämlich auch schon vorgesehen. Eins der besten Comics aller Zeiten. Punkt.