Samstag, März 17, 2007

Palästina von Joe Sacco


Ich kann Palästina euch nur wärmstens empfehlen. Es ist ein journalitisch dokumentarisches Monster von einem Comicbuch. Joe Sacco ist Journalist, der Anfang der 90er Palästina besuchte und seine Erlebnisse in dieser Comicreportage veröffentlicht hat. Damals erschienen die einzelnen Artikel in der Times und in Harper´s und wurden dann später als Hardcoverband gesammelt herausgegeben. Die deutsche Ausgabe ist im Zweitausendeins-Verlag erschienen.






Die Hauptfigur des Comics ist ein vermutlich sehr autobiographisch angelegter amerikanischer Journalist, der von palästinensichen Einheimischen an die Hand genommen wird, um fernab von allen UNRWA-Touren (United Nations Relief and Work Agency for Paelistine Refugees) in das Leben einzutauchen, welches Palästinenser seit Jahrzehnten unter israelischer Besatzung führen. Eine unbekannte Welt voll von Demütigungen, Verhaftungen, Zerstörung, Enteignung und Tod. Sie erzählen ihre Geschichten und man fühlt sich hineingesogen in einen Alltag voll von Tragödien und Lebensgeschichten, die unsere abgestumpften Gehirne durch Fernsehberichterstattung nicht mehr erreichen. Die Bilder, die wir aus den Nachrichten kennen, sind tote Bilder, die in dem 15-minütigen Ringelreigen an Meldungen jegliche Wirkung verloren haben. Joe Sacco erweckt sie durch die Form des Comics wieder zum Leben.

In einzelnen Episoden, die keiner festen Storyline folgen, werden wir über Jerusalm bis hin zu den palästinensischen Flüchlinglagern geführt. Die Zeichnungen sind unglaublich gut und erinnern mich manchmal an den Underground Chef Robert Crumb.

Die Ich-Erzähl Stimme des Journalisten bewegt sich immer zwischen Anteilnahme und professionellen Zynismus und das ganze verkommt nie zur moralinversäuerten Zeigefingerreportage.

Palästina gilt als Meilenstein in der Geschichte der Comics und nicht zu Unrecht den American Book Award von 1996 erhalten.

Schaut es euch mal an...

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