Jan Delay Konzert 18.10.06 Hamburg Docks
Leude, ich sitz hier gestern rum und bastel die ganze Zeit an meinem Blogsystem rum, als mich nach stundenlangen Rumgehocke Paulus anruft und fragt, ob ich nicht mit zum Delay Konzert gehen will. Im ersten Moment hat sich bei mir da nicht so viel geregt. In das Album hatte ich nur mal kurz reingehört und die Begeisterung hielt sich wahrlich in Grenzen. Da war mir zu wenig Dreck drin. Irgendwie zu clean. Naja, soll ja auch ne Pop Platte sein. Erst auf den Reggae losgegangen, als Dj die 80er ausgekramt, jetzt Funk, als nächstes Rock und in 20 Jahren wird dann auf Orff Instrumente geflasht. Irgendwie hab ich mich innerlich die ganze Zeit gewehrt. Aber ihr wisst ja wie das ist. Man hat sich den ganzen Tag noch nicht bewegt und es gibt was umsonst. Und eine Chance gegen meine innere, völlig unbegründete Anti-Haltung und Verbohrtheit sollte ja jeder bekommen. Also ich zum Docks. Basti angerufen, der spontan die noch übriggebliebene Karte grabben konnte.
Das Konzert war ausverkauft und dementsprechend proppevoll. Die Zuschauerreihen gingen ungefähr drei Meter hinter dem Eingang los und ich konnte die Bühne als kleinen lustig, leuchtenden Punkt am anderen Ende der Halle ausmachen. Dann vor mir noch eine Riesenwand schwitzender, 2 m großer Oberprimaner, die ihren Flashgott huldigen wollten. Ich dachte schon ich bin zu alt für den Scheiß. Im gleichen Atemzug hat mir eine innere Stimme sehr sanft zugeflüstert: "Ramin, wie stellst du dich denn an, du bist doch keine 50, entspann dich, such dir ein einigermaßen gutes Plätzchen und genieß die For-Free-Show." Okay, eigentlich hat er ja Recht, wer auch immer da gesprochen haben mag. Ich habe mich dann an ein paar gigantisch großen Teenagern vorbeigepirscht und ihren Freundinnen, die sich mit mir eher auf der Zwergenebene bewegten, noch Platz gelassen an mir vorbeizuschauen. In diesem Akt der Selbstlosigkeit ging es mir gleich besser und auf meinen Zehenspitzen balancierend habe ich mir das Treiben auf der Bühne näher betrachtet. Also nur einen Ausschnitt, weil immer irgend ein Schädel, eine winkende Hand oder groovende Schulter im Weg war. Auf einer solchen habe ich dann auch ab und an mein zu schwer gewordenes Kinn wie ein Dackel abgelegt, was jedeoch von den großen Menschen keiner wirklich mitbekommen hat. So konnte ich mich endlich mal auf die Musik konzentrieren.
Die ersten 20 Minuten waren noch nichts so berauschend. Der Sound war gut, aber auch glatt. Also funky und stinkend war hier nichts. Die Stimmung hingegen war bei den anderen von Anfang an richtig am brodeln und kochen. Eißfeld, ein tighter Entertainer, hat sehr überlegen durch den Abend geführt, kleine Spielchen mit Band und Publikum moderiert (z.B. Stop Tanz) und insgesamt viel Spass da vorne auf der Bühne gehabt. Und so ganz langsam hat er mich weichgekocht. Mal ein bisschen Klatschen, ein dezenter Hüftschwung und mal einen Refrain auf den Lippen. Je länger es ging umso mehr hat mich das ganze geschickt. Dann die alten Jan Delay Reggae Hits, ein geiles von der Band gespieltes HipHop Medley, ein Ausflug in die 80er mit knarzenden Sythies und Eißfeld hinter den Kongas; gefolgt von Gloria Estefan oder The Eye of the Tiger bis hin zu Reel to Reel "I like to move it. move it" und Hamburg Lyrics auf Seven Army Nation von den White Stripes. Irgendwann hat er und die Band mich gehabt. Ich hab nachgegeben, mich von der geilen Atmossphäre ansstecken lassen und konnte nicht mehr wiederstehen. Scheiß drauf ob der Sound jetzt Funk, Pop, Reggae, Disco, Rave oder Rap ist.... der Sound ist Jan Delay. Das war total stimmig was da vorne passiert ist und ich war zu dumm es zu kapieren. Hat der alte Sack mich doch rangekriegt und mich wahrscheinlich als einen der Letzten überzeugt. Die Leute um mich herum waren sowieso auf Wolke 7 und waren nicht mehr runterzuholen, nachdem Bo als Gast mit Eißfeld noch mal "Türlich,Türlich, sicher Digger" angestimmt hat. Was in seiner Doofheit für ein geniales Lied, welche Massenhysterie. Wahnsinn. Denyo durfte auch noch mal aus dem Schatten der Bühne und seines Rapkollegen treten.
Nach gut 90 Minuten war dann erst mal Schluss. Riesen Applaus, Jan Delay - Sprechchöre, Zugabe, die Ansage, dass man als Publikum das geilste ist (nach Eißfelds Aussage noch viel geiler als das Hamburger Publikum am Tag davor - neben mir waren so junge Jungen -klein kann man bei denen ja nicht sagen - die auch der Meinung waren, dass das Konzert "heute" noch viel geiler als gestern gewesen sein soll- die geben ihr Taschengeld tatsächlich für Doppel-Delay aus), dann das super Rio Reiser Cover, wieder von der Bühne, wiederkommen für den letzten Song, für das Highlight, auf welches alle gewartet hatten. "Im Arsch". Plötzlich taucht eine schwarze Hutkrempe auf. Udo ist da. Die Leute kreischen im epileptischen Wahn als ob sie ein Raumschiff gesehen hätten. Udo, Udo. Und uns Udo mit uns Eißi singen sich mir ins Herz. Dieses Aufeinandertreffen der Generationen. Der Telenovela Flash. Das ganze so harmonisch, glücklichmachend und freudespendend. Ein großartiges Ende.
Ehrlich Leute. Fast noch nie bin ich so mürrisch auf eine Konzert, welches mich eigentlich sonst nicht interessiert hätte und am Ende so zufrieden mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen. Dagegen konnte sich dieser Analyse Kopf der gerade in Bezug auf Musik viel zu oft am laufen ist einfach nicht wehren. Er wurde ausgeknippst und gute Mucke reingelassen. Restlos überzeugt, wie konnte ich nur so doof sein, wie konnte ich das übersehen. Ich kann nur sagen: Herr Delay, ganz großen Respekt und eine tiefe Verbeugung. Und danke für das ganze Bier auf der After Show Party.
P.S.: Mal sehen was ich zu sagen habe, wenn ich das Album jetzt noch mal hören werde.
Das Konzert war ausverkauft und dementsprechend proppevoll. Die Zuschauerreihen gingen ungefähr drei Meter hinter dem Eingang los und ich konnte die Bühne als kleinen lustig, leuchtenden Punkt am anderen Ende der Halle ausmachen. Dann vor mir noch eine Riesenwand schwitzender, 2 m großer Oberprimaner, die ihren Flashgott huldigen wollten. Ich dachte schon ich bin zu alt für den Scheiß. Im gleichen Atemzug hat mir eine innere Stimme sehr sanft zugeflüstert: "Ramin, wie stellst du dich denn an, du bist doch keine 50, entspann dich, such dir ein einigermaßen gutes Plätzchen und genieß die For-Free-Show." Okay, eigentlich hat er ja Recht, wer auch immer da gesprochen haben mag. Ich habe mich dann an ein paar gigantisch großen Teenagern vorbeigepirscht und ihren Freundinnen, die sich mit mir eher auf der Zwergenebene bewegten, noch Platz gelassen an mir vorbeizuschauen. In diesem Akt der Selbstlosigkeit ging es mir gleich besser und auf meinen Zehenspitzen balancierend habe ich mir das Treiben auf der Bühne näher betrachtet. Also nur einen Ausschnitt, weil immer irgend ein Schädel, eine winkende Hand oder groovende Schulter im Weg war. Auf einer solchen habe ich dann auch ab und an mein zu schwer gewordenes Kinn wie ein Dackel abgelegt, was jedeoch von den großen Menschen keiner wirklich mitbekommen hat. So konnte ich mich endlich mal auf die Musik konzentrieren.
Die ersten 20 Minuten waren noch nichts so berauschend. Der Sound war gut, aber auch glatt. Also funky und stinkend war hier nichts. Die Stimmung hingegen war bei den anderen von Anfang an richtig am brodeln und kochen. Eißfeld, ein tighter Entertainer, hat sehr überlegen durch den Abend geführt, kleine Spielchen mit Band und Publikum moderiert (z.B. Stop Tanz) und insgesamt viel Spass da vorne auf der Bühne gehabt. Und so ganz langsam hat er mich weichgekocht. Mal ein bisschen Klatschen, ein dezenter Hüftschwung und mal einen Refrain auf den Lippen. Je länger es ging umso mehr hat mich das ganze geschickt. Dann die alten Jan Delay Reggae Hits, ein geiles von der Band gespieltes HipHop Medley, ein Ausflug in die 80er mit knarzenden Sythies und Eißfeld hinter den Kongas; gefolgt von Gloria Estefan oder The Eye of the Tiger bis hin zu Reel to Reel "I like to move it. move it" und Hamburg Lyrics auf Seven Army Nation von den White Stripes. Irgendwann hat er und die Band mich gehabt. Ich hab nachgegeben, mich von der geilen Atmossphäre ansstecken lassen und konnte nicht mehr wiederstehen. Scheiß drauf ob der Sound jetzt Funk, Pop, Reggae, Disco, Rave oder Rap ist.... der Sound ist Jan Delay. Das war total stimmig was da vorne passiert ist und ich war zu dumm es zu kapieren. Hat der alte Sack mich doch rangekriegt und mich wahrscheinlich als einen der Letzten überzeugt. Die Leute um mich herum waren sowieso auf Wolke 7 und waren nicht mehr runterzuholen, nachdem Bo als Gast mit Eißfeld noch mal "Türlich,Türlich, sicher Digger" angestimmt hat. Was in seiner Doofheit für ein geniales Lied, welche Massenhysterie. Wahnsinn. Denyo durfte auch noch mal aus dem Schatten der Bühne und seines Rapkollegen treten.
Nach gut 90 Minuten war dann erst mal Schluss. Riesen Applaus, Jan Delay - Sprechchöre, Zugabe, die Ansage, dass man als Publikum das geilste ist (nach Eißfelds Aussage noch viel geiler als das Hamburger Publikum am Tag davor - neben mir waren so junge Jungen -klein kann man bei denen ja nicht sagen - die auch der Meinung waren, dass das Konzert "heute" noch viel geiler als gestern gewesen sein soll- die geben ihr Taschengeld tatsächlich für Doppel-Delay aus), dann das super Rio Reiser Cover, wieder von der Bühne, wiederkommen für den letzten Song, für das Highlight, auf welches alle gewartet hatten. "Im Arsch". Plötzlich taucht eine schwarze Hutkrempe auf. Udo ist da. Die Leute kreischen im epileptischen Wahn als ob sie ein Raumschiff gesehen hätten. Udo, Udo. Und uns Udo mit uns Eißi singen sich mir ins Herz. Dieses Aufeinandertreffen der Generationen. Der Telenovela Flash. Das ganze so harmonisch, glücklichmachend und freudespendend. Ein großartiges Ende.
Ehrlich Leute. Fast noch nie bin ich so mürrisch auf eine Konzert, welches mich eigentlich sonst nicht interessiert hätte und am Ende so zufrieden mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen. Dagegen konnte sich dieser Analyse Kopf der gerade in Bezug auf Musik viel zu oft am laufen ist einfach nicht wehren. Er wurde ausgeknippst und gute Mucke reingelassen. Restlos überzeugt, wie konnte ich nur so doof sein, wie konnte ich das übersehen. Ich kann nur sagen: Herr Delay, ganz großen Respekt und eine tiefe Verbeugung. Und danke für das ganze Bier auf der After Show Party.
P.S.: Mal sehen was ich zu sagen habe, wenn ich das Album jetzt noch mal hören werde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen