Kafka am Strand von Haruki Murakami

Kafka am Strand ist ein mordernes Märchen für Erwachsene. Kafka Tamura, ein 15 jähriger Junge, entflieht einem entleerten Zuhause, welches vor Jahren schon von seiner Mutter und seiner größeren Schwester fluchtartig ohne Ankündigung verlassen wurde, als Kafka vier Jahre alt war. Seitdem trägt er eine verstörende Prophezeihung seines Vaters mit sich herum, die besagt, dass er seinen Erzeuger umbringen und sich ganz ödipusgleich mit seiner Mutter und auch seiner Schwester vereinigen wird. Im Mittelpunkt des parallel verlaufenden Erzählstrangs steht Nakata, der die Fähigkeit besitzt mit Katzen zu sprechen, seit dem der als Grundschulkind mit seiner gesamten Klasse in eine kollektive Bewusstlosigkeit gefallen ist und als einziger danach in einem Koma verweilte, aus dem er viel später erst wieder mit geistigen Defiziten aufwachte. Nakatas und Tamuras Schicksale scheinen auf mysteriöse Weise miteinander verbunden zu sein und sie bewegen sich im Lauf des Romans immer weiter aufeinander zu.
Was ich an Haruki Murakami so schätze ist, dass er es so meisterhaft versteht eine Geschichte in einem realen Raum zu beginnen und sie ganz, ganz langsam in traumähnliche Welten abgleiten zu lassen. Eine verfremdete Realität, die uns irgendwie gerade noch bekannt, aber trotzdem so anders vorkommt. Wahrnehmung, die Frage nach der eigenen Identität, der inwärtsgewandte Blick sind zentrale Themen in diesem Roman, in dem sich die Hauptfiguren ganz ihren griechischen Ahnen gleich auf einer vom Schicksal gesteuerten Reise befinden.
Wer die trivale Eindeutugkeit liebt lässt lieber die Finger weg von diesem Buch. Ich habe es sehr genossen und kann es euch sehr weiterempfehlen.
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